Bildungsgerechtigkeit bedeutet, Begabungen und Leistungspotenziale von Lernenden unabhängig von ihrer sozialen Herkunft möglichst frühzeitig zu erkennen und zu fördern – und dies über die gesamte Bildungsbiografie, also vom Besuch in der Kita, über die Grundschule bis zum Gymnasium. Bildungsgerechtigkeit ist wesentliches Ziel des Projektes Karg Campus Sachsen (Laufzeit 2020 bis 2026), in dem der Freistaat Sachsen und die Karg-Stiftung die nachhaltige Weiterentwicklung des sächsischen Systems der Begabungs- und Begabtenförderung verfolgen: die bereits gefestigten Strukturen im gymnasialen Bereich werden um den Elementar- und Primarbereich erweitert. An fünf Standorten qualifizieren sich Kitas, Grundschulen und Gymnasien zu regionalen Kompetenzverbünden der Begabtenförderung.
Das Projekt basiert auf dem Konzept von Karg Campus, das durch die Komponenten Fortbildung, Prozessbegleitung und Vernetzung gekennzeichnet ist. In der ersten Phase des Projektes (2020-2023) werden Tandems aus Kitas und Grundschulen qualifiziert, Kinder mit besonderen Begabungen zu erkennen und zu fördern sowie Übergänge zu gestalten. Diese Tandems geben darüber hinaus ihr Wissen als Konsultationseinrichtungen an Kitas und Grundschulen ihrer Region weiter. Die zweite Projektphase (2024-2026) zielt auf die Anbindung der Tandems an das bestehende Netzwerk im weiterführenden Schulbereich durch die Bildung von Tridems aus Kita – Grundschule – Gymnasium und auf die Erarbeitung von Inhalten und Kompetenzen für Transferaufgaben der Konsultationseinrichtungen.
Tridem 1 (Region Bautzen): Kinderhaus Spatzennest am Birkenwäldchen Görlitz – Grundschule Schöpstal – Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau
Tridem 2 (Region Bautzen 2): Kita Baumhaus Radeberg – Grundschule Radeberg Stadtmitte – Humboldt-Gymnasium Radeberg
Tridem 3 (Chemnitz): Adelsberger Kinderhaus EVALU – Grundschule Adelsberg – Kepler Gymnasium Chemnitz
Tridem 4 (Dresden): Villa Pat’s Freunde – 39. Grundschule – Gymnasium Dresden Plauen
Tridem 5 (Leipzig): Integrative BBW-Kita "Sonnenwinkel" – Pablo Neruda Schule – Anton-Philipp-Reclam-Gymnasium
Die Beratungsstelle zur Begabtenförderung gewährleistet in enger Zusammenarbeit mit der Karg-Stiftung eine Prozessbegleitung über die gesamte Projektlaufzeit. Diese unterstützt die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte der Einrichtungen bei der Entwicklung ihrer Angebote zur Begabtenförderung.
Leistung macht Schule (LemaS) |
Die Initiative Leistung macht Schule wird von Bund und Ländern gefördert (BMBF und der Kultusministerkonferenz) und startete 2018. In zwei Projektphasen (2018 bis 2022 und 2023 bis 2027) sollen die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten talentierter Kinder und Jugendlicher im Regelunterricht gefördert werden. In der ersten Phase sind aktuell bundesweit 300 Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich beteiligt. Begleitet werden die Schulen von einem interdisziplinären Forschungsverbund aus 15 Universitäten. In der zweiten Phase stehen die Evaluation der erprobten Konzepte und die Ausweitung auf weitere Schulen im Vordergrund.
In Sachsen beteiligen sich zehn Gymnasien am Projekt:
Die Beratungsstelle zur Begabtenförderung koordiniert die Zusammenarbeit und den Austausch der teilnehmenden sächsischen Schulen. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des LemaS-Projektes.
Drei-Länder-Kooperation: Umsetzung der "Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler" |
Anlässlich der Tagung "Perspektiven für die Begabtenförderung" am 4. Dezember 2015 in Berlin haben sich die Länder Bayern, Hessen und Sachsen das Ziel gesetzt, im Rahmen der Umsetzung der Förderstrategie auf dem Feld der Begabtenförderung enger zusammenzuarbeiten. Dies wurde in einer Absichtserklärung veröffentlicht und in einem gemeinsamen Kabinettsbeschluss der Freistaaten Bayern und Sachsen vom 3. Mai 2016 bekräftigt, welcher das Land Hessen bereits von Beginn an zur Mitarbeit einlädt.
Ziel ist der Austausch zwischen Schulen, die spezielle Bildungsangebote für Begabte bereithalten und letztlich die Bildung eines Netzwerkes zwischen diesen Schulen. Aus jedem Bundesland nehmen jeweils acht Gymnasien teil. Zu den Aktivitäten gehören:
GIFted - Gymnasiales Netzwerk individuelle Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler |
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Das Projekt GIFted wurde 2009 mit 17 sächsischen Gymnasien gegründet und im Herbst 2011 auf 21 Schulen erweitert. Hauptanliegen des Netzwerkes war es, Gymnasien in der Schul- und Unterrichtsentwicklung so zu unterstützen, dass besonders begabte Schülerinnen und Schüler erkannt und entsprechend ihrer individuellen Lernvoraussetzungen gefördert werden. Dabei profitieren die Netzwerkschulen gegenseitig von ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen in der Begabtenförderung.
Das Projekt förderte von 2009 bis 2016 eine ganzheitliche Schulentwicklung, die über die Etablierung einer begabungsförderlichen Lehr- und Lernkultur eine breitere Akzeptanz des individualisierten und personalisierten Lernens generell schaffen konnte.
Die Karg-Stiftungermöglichte durch großzügige ideelle und finanzielle Unterstützung, die weit gefächerten und anspruchsvollen Ziele des Projekts umzusetzen. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus beauftragte die Beratungsstelle zur Begabtenförderung mit der Koordinierung und Steuerung des Netzwerks.
Alle Erfahrungen und Unterrichtskonzepte, die im Laufe des Projektes gesammelt und entwickelt wurden, sind in der Handreichung "Jeder zählt - Begabungs- und Begabtenförderung in Sachsen" zusammengetragen. Diese kann hier als Druckversion bestellt oder als pdf (2,9 MB) heruntergeladen werden.
Mit dem Beginn des Schuljahres 2002/03 startete an der 16. Grundschule „Josephine“ Dresden der fünfjährige Schulversuch „Grundschule mit erweitertem Angebot für Schüler mit besonderen Begabungen“. Ziel war es, besonders begabte Grundschülerinnen und Grundschüler wirksam zu fördern und darüber hinaus durch Impulse zur Implementierung der Begabtenförderung in die Unterrichtspraxis die Qualität des Unterrichtes in allen Grundschulen des Freistaates Sachsen weiter zu entwickeln. Unterstützt durch die wissenschaftliche Begleitung gelang die Professionalisierung der Lehrkräfte, insbesondere in der pädagogischen Diagnostik und bei der Erprobung und Anwendung von Methoden und Instrumenten im individuellen Fördern und Fordern aller Schülerinnen und Schüler.
Die Ergebnisse des Schulversuches wurden im Rahmen des zentral gesteuerten Projektes „Förderung von besonders begabten Schülern durch individualisierte Lernangebote- Impuls für Schul- und Unterrichtsentwicklung“ von 2005 bis 2012 in einem Netzwerk mit bis zu 36 Projektgrundschulen weiterentwickelt. Dabei richtete sich der Blick nicht nur auf einzelne Schülerinnen und Schüler. Die Begabungsförderung nahm grundsätzlich alle Lernenden in den Blick.
Die Lehrerinnen, Erzieherinnen und Eltern der 16. Grundschule "Josephine" sowie die wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs haben die Ergebnisse des Schulversuchs als Impuls für die Schul- und Unterrichtsentwicklung dokumentiert und aufbereitet. Diese Dokumentation kann hier als Druckversion bestellt oder als pdf (4,6 MB) heruntergeladen werden.