Möglichkeiten der Gestaltung der Schullaufbahn

Für die Anpassung und Ausgestaltung der Schullaufbahn entsprechend der Bedürfnisse besonders begabter Kinder und Jugendlicher stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Vorzeitige Einschulung, Drehtürmodell, Überspringen bzw. Überwechseln, Wahl einer geeigneten weiterführenden Schule

Vorzeitige Einschulung

Eltern, deren Kinder

• schon frühzeitig Interesse an vielfältigen Themen ihrer Umwelt zeigen,
• sich Expertenwissen auf einzelnen Gebieten angeeignet haben oder
• sich anhaltend und freudvoll mit Buchstaben und Zahlen beschäftigen,

ziehen eine vorzeitige Einschulung ihres Kindes in Erwägung.

Neben den gut entwickelten intellektuellen Fähigkeiten des Kindes sollten gleichberechtigt die sozial-emotionale und die körperlich-motorische Entwicklung in den Blick genommen werden.

Die Entscheidung der Eltern, einen Antrag auf eine vorzeitige Einschulung ihres Kindes zu stellen, sollte in Absprache mit den pädagogischen Fachkräften erfolgen. In den Entscheidungsprozess muss das Kind frühzeitig einbezogen werden, damit es ausreichend Zeit hat, in die Rolle eines Schulkindes hineinzuwachsen und sich mit ihr zu identifizieren. 

Drehtürmodell

Das Drehtürmodell ermöglicht besonders begabten Schülerinnen und Schülern ein zeitweises Verlassen des planmäßigen Unterrichts, um

• an einem selbstgewählten Projekt zu arbeiten.
  In diesem Fall ist das Drehtürmodell eine Enrichmentmaßnahme
• am Unterricht einer höheren Klassenstufe der Schule teilzunehmen. Eine besondere Form stellt das schulartübergreifende Drehtürmodell z.B. von der Grundschule zum Gymnasium dar.
  In beiden Fällen ist das Drehtürmodell eine Akzelerationsmaßnahme.

Das Drehtürmodell bietet sich an, wenn Schülerinnen und Schüler über überdurchschnittliche Fähigkeiten in nur einem Fach verfügen.

Überspringen/Überwechseln

Das Überspringen einer Klassenstufe findet am Ende eines Schuljahres  bzw. das Überwechseln in die höhere Klassenstufe während eines Schuljahres statt (max. bis Klassenstufe 9). Diese Maßnahme sollte in Betracht gezogen werden, wenn andere Möglichkeiten individueller Förderung ausgeschöpft sind.

Wichtige Voraussetzungen sind u.a.:

• überdurchschnittliche kognitive Leistungsfähigkeit
• permanente kognitive Unterforderung im schulischen Kontext
• hohe Lern- und Leistungsmotivation
• gut entwickeltes schulisches Selbstkonzept (Eigenverantwortliches Lernen, Vertrauen in eigene Leistungsfähigkeit, Umgang mit Misserfolg, Frustrationstoleranz,…)
• umfangreiches Repertoire an Lern- und Arbeitsstrategien sowie Methodenkompetenzen
• sozial-emotionale Reife

Das Überspringen/Überwechseln greift massiv in die Bildungsbiographie einer Schülerin oder eines Schülers ein. Deshalb sind die Chancen, die diese Maßnahme bieten, mit dem Risiko einer Überforderung in Bezug auf den aufzuholenden Unterrichtsstoff und den Umgang mit den älteren Mitschülerinnen und Mitschülern genau abzuwägen.

Wahl der Weiterführenden Schule

Grundsätzlich ist an jeder weiterführenden Schule in Sachsen, gleich ob Oberschule oder Gymnasium, eine individuelle Förderung von besonders begabten bzw. besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern möglich. Einige Gymnasien haben sich jedoch im besonderen Maße auf die Begabungs- und Begabtenförderung spezialisiert: